
Interview mit Klaus Seuferling, AM München-Nord
«Es gibt keine 100-prozentige Sicherheit»
Die Autobahnmeisterei München-Nord setzt bereits seit einigen Jahren Warnschwellen auf ihren Abschnitten ein. Dies bot die ideale Gelegenheit, unsere lagestabilen FRIKE-Warnschwellen und den Warnschwellenleger zu testen. Wir haben den Dienststellenleiter Klaus Seuferling zu seinen Erfahrungen und der Wirkung von Vorwarnelementen befragt.
Herr Seuferling, Sie setzen bereits seit über zehn Jahren Warnschwellen ein. Damit gehören Sie in Deutschland zu einer Ausnahme. Weshalb nutzen Sie in Ihrer Autobahnmeisterei die Warnschwellen?
Klaus Seuferling: Ich zähle zu den grossen Befürwortern von Warnschwellen. Seit wir Warnschwellen einsetzen, hatten wir nur noch einen Totalschaden in den vergangenen zehn, zwölf Jahren. Mit Totalschaden meine ich Absicherungs-LKWs, die komplett abgeräumt wurden. Zuvor waren es im Schnitt zwei pro Jahr. Alleine da sieht man schon, dass diese Warnschwellen bei stationären Baustellen absolut sinnhaft sind.
Schwellen gehören zu den effektivsten Vorwarnelementen. In der Schweiz sind sie sogar obligatorisch bei Autobahnbaustellen. Weshalb werden sie in Deutschland nur wenig eingesetzt?
Andere Meistereien setzen Warnschwellen nicht ein, da diese bisher nur händisch eingebracht und ausgeholt werden konnten. Ich halte hier jedoch dagegen. Beim händischen Auslegen befinden wir uns nur zwei bis drei Minuten im Gefahrenbereich. Dabei werden wir abgesichert und achten penibel auf den Verkehr. Anschliessend stehe ich aber zwei bis drei Stunden stationär und bin mit den ausgelegten Warnschwellen und den Absicherungsfahrzeugen optimal geschützt.
Mit dem FRIKE-Warnschwellenleger gehört das händische Auslegen und Einbringen nun sowieso der Vergangenheit an …
Genau. Der FRIKE-Warnschwellenleger ist eine tolle Sache. Er widerlegt die Argumente des unsicheren Einbringens und Einholens. Insbesondere in Kombination mit dem Anpralldämpfer ist er perfekt. Wir haben viele Baustellen auf dem Seitenstreifen und dort fährt der Schwerverkehr vorbei. Dieser ist am gefährlichsten für uns. Haben Sie gewusst, dass rund zwei Drittel der Unfälle auf der LKW-Spur und auf dem Seitenstreifen geschehen? Deshalb benötige ich ein schweres Absicherungsfahrzeug für die maximale Sicherheit.
Was waren Ihre Erfahrungen mit dem FRIKE-Schwellenleger und den lagestabilen Warnschwellen?
Für uns waren die Erfahrungen sehr interessant. Wie bereits erwähnt, mussten wir die Warnschwellen bisher immer händisch ausbringen und einholen. Mit dem Warnschwellenleger fallen die Diskussionen in Bezug auf den Arbeitsschutz weg. Ich kann die Schwellen nun automatisch aus der Fahrerkabine komplett sicher ausbringen sowie einholen und es muss kein Mitarbeiter mehr auf der Fahrbahn rumturnen. Zudem ist die Handhabung simpel sowie selbsterklärend und das Anbaugerät lässt sich mit wenigen Handgriffen an ein anderes Fahrzeug montieren.
Die FRIKE-Warnschwellen wiederum haben den Vorteil, dass sie lagestabiler sind im Vergleich zu den herkömmlichen Schwellen. Das heisst: Sie verrutschen nicht bei der Überfahrt und sorgen so für Sicherheit für die Mitarbeitenden wie auch für die Verkehrsteilnehmenden.
Sie sprechen auch die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden an. Erhalten Sie von diesen Rückmeldungen?
In der Tat hatten wir vor einigen Jahren bei Ingoldstadt einen LKW-Fahrer, der alle Vorwarnsignale übersehen hatte. Er wurde schliesslich durch die Überfahrt der Schwellen wachgerüttelt und konnte reagieren. Er touchierte zwar noch leicht einen Anhänger, aber ein grösserer Unfall konnte verhindert werden. Der Fahrer stieg anschliessend aus und bedankte sich bei uns. Ohne die Warnschwellen wäre es wohl schlimmer ausgegangen.

Dieser Vorfall zeigt auch, wie gefährlich die Arbeit unter Verkehr ist.
Auf der Autobahn gibt es keine 100-prozentige Sicherheit. Das ist ein Fakt. Als verantwortlicher Strassenmeister ist mein oberstes Gebot, dass meine Mitarbeitenden am Abend gesund zurückkehren. Meine Aufgabe ist es folglich, ihren Arbeitsplatz maximal sicher zu gestalten.
Und am sichersten ist es für uns, wenn der Verkehrsteilnehmer die Möglichkeit hat, zu reagieren. Wenn er alle Vorwarnsignale übersieht, weil er am Handy rumdaddelt, spätestens durch die Warnschwelle wird er wachgerüttelt. Wir haben nicht mehr die schweren Unfälle, seit wir diese einsetzen.
Was sagen Sie zu den Stimmen, die sagen, dass Arbeitssicherheit viel zu teuer sei?
Wenn ein Mitarbeiter aufgrund einer Nachlässigkeit bei der Arbeitssicherheit bleibende Schäden hat, kostet es Millionen. In einem Fahrzeug wie dem Schwellenleger habe ich einen schützenden Käfig um mich herum. Die Unfallfolgen für den Beschäftigten sind viel viel geringer. Und dieser Schutz ist mir jeden Euro wert.
Und deshalb: Wenn meine MA einen Wunsch äussern dürften, dann wäre es derselbe, den ich hätte.
Was wäre der Wunsch?
Dass wir den FRIKE-Warnschwellenleger nicht nur für ein paar Wochen zum Testen erhalten, sondern, dass es unser Fahrzeug ist.

Klaus Seuferling ist seit bald dreissig Jahren Dienststellenleiter der Autobahnmeisterei München-Nord bei der Autobahn GmbH des Bundes. Sein Team von 40 Mitarbeitenden ist für den Strassenunterhalt des ca. 60 Kilometer langen Streckennetzes der BAB A9 zwischen dem AD Holledau und der AS Schwabing sowie der BAB A99 zwischen dem AK München-Nord und dem AD Feldmoching verantwortlich.
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